EINE GESCHICHTE VOM KRÄHENFANGEN DER BILDHAUER IN DEN WIENER PRATERATELIERS

Während des 2. Weltkriegs, in den Bildhauerateliers Praterstrasse/Böcklinstrasse, wo sich auch heute noch die Bildhauerateliers der Wiener Akademie der Bildenden Künste befinden, wurden Krähen zum Notgericht der angehenden Bildhauer.

Zum Fang bediente man sich folgender Methode:
Die Studierenden und ihr Anhang drehten grössere Papierbögen zu Stanitzeln ... möglichst mehrere Bögen, um eine gewisse Basis-Stabilität zu erzielen ... oder man versteifte einen grossen Bogen mit mehreren kleinen, die sozusagen eingearbeitet wurden. Dann wurden die Stanitzel innen mit Leim ausgestrichen, u.zw. einem Leim, der klebrig war und blieb ... und dann wurden diese Tüten im anliegenden Pratergelände ausgelegt. (Der Prater ist noch heute ein Vorsammelplatz für die Saatkrähen, sie fallen im Herbst und Winter abends in Mengen ein). Brotkrümel, oder irgendwelche Nahrungsreste wurden in den hinteren Teil der Tüten eingestreut.

Die Krähen verfingen sich, wenn sie in den hinteren Teil der Tüte gelangen wollten, wo das Futter war. Ihr Gefieder verklebte sich mit dem Leim und dem Tütenpapier. So, flatternd und verklebt, wurden sie eingesammelt, die Federhaut abgezogen und der Rest zur Suppe ausgekocht.